Die P10 repräsentieren die letzte in Preußen entwickelte Personenzuglokomotive, die auch für den Einsatz vor schweren Schnellzügen in den Mittelgebirgen eingesetzt werden sollte. Die Planungen durch die Firma Borsig begannen bereits 1919, Lieferung verzögerte sich allerdings bis 1922. Die vierfach gekuppelte Maschine war mit ihrem Dreizylindertriebwerk die stärkste Lok der Deutschen Länderbahnen. Alle drei Zylinder arbeiteten auf die zweite Kuppelachse. Allerdings überschritt die Konstruktion die geforderte Achslast von 17 t deutlich, so dass ein Teil der Lokomotiven erst nach dem Ausbau einiger Strecken zum Einsatz kommen konnte. Bis 1927 wurden insgesamt 260 Fahrzeuge hergestellt und auf der Main-Weser-Bahn, auf der Eifelbahn, bis zur Ablösung durch Diesellokomotiven der Baureihe 221 auf der Schwarzwaldbahn und der Gäubahn sowie in Sachsen eingesetzt. Die Deutsche Bundesbahn stattet viele der bei ihr verbliebenen Exemplare mit Witte-Blechen und Tendern der Bauart 2’2' T 34 aus. Die letzten drei in Stuttgart beheimateten Fahrzeuge wurden 1967 aus dem Verkehr gezogen. Die Maschinen waren ursprünglich mit einem Schlepptender der Bauart pr.2’2' T 31,5, die der Deutschen Bundesbahn meist mit einem Tender 2’2' T 34 ausgestattet. In Neuenmarkt-Wirsberg ist heute noch die BR 39 230 zu besichtigen, welche als einziges Exemplar versuchsweise mit einer Hängeeisensteuerung ausgerüstet wurde.
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